Land of the Pee
Als im Jahre 1787 in Philadelphia die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika unterzeichnet wurde, hatten die Gründerväter rund um den ersten Präsidenten George Washington einen Traum. Sie wollten „E Pluribus Unum“ (aus vielen Eins) und so das freieste Land der Welt erschaffen. Niemand sollte hier Angst vor Staat, König oder Kirche haben müssen.
Gut dreihundert Jahre später hat sich das „Land of the free“ in die größte Gefängnisnation der Welt verwandelt und noch immer finden die heutigen „Väter der Nation“ beinahe täglich neue Wege, ihren Bürgern amerikanische Alpträume zu bereiten. So haben sich die USA in den vergangenen Jahren zu einem Land der Drogentests entwickelt. Was Anfang der Achtziger vom obersten US-Gericht noch auf „sicherheitsrelevante Berufe“ begrenzt wurde, ist heute selbst bei McDonalds, Walmart & Co. tägliche Routine. Ohne aktuellen Drogentest braucht man bei Vorstellungsgesprächen gar nicht mehr zu erscheinen und auch wer einen Job hat, muss mit Schweiß- und Pinkelspielen in der Mittagspause rechnen.
Doch selbst jene Spötter, die die USA längst zum „Land of the Pee“ (Land der Pisse) erkoren haben, werden von den Ideen republikanischer Politiker überholt. So verkündete der Gouverneur von Florida Rick Scott, dass ab 01. Juli 2011 nicht nur alle Angestellten und Bewerber für den Öffentlichen Dienst auf Drogenkonsum getestet werden, sondern auch Personen, die Sozialhilfe beantragen. Er hoffe, dass so der Drogenkonsum zurückgehe. Außerdem sollten Steuerzahler sicher sein dürfen, dass ihr Geld nicht für verbotene Genussmittel hinausgeworfen wird.
Wer von den knapp 100.000 Sozialhilfeempfängern des US-Bundesstaates zukünftig mit THC im Blut erwischt wird, erhält zunächst sechs Monate keinen Cent vom Staat. Wiederholungskiffern droht sogar eine Sperre für drei Jahre!